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Dhobi Ghat

Regie: Kiran Rao
Dreh­buch: Kiran Rao
Musik: Gus­ta­vo Santaolalla
Dar­stel­ler: Aamir Khan, Prat­eik Bab­bar, Moni­ca Dogra, Kri­ti Mal­ho­tra, Kitu Gid­wa­ni„ Nafi­sa Amin Khan, Aasha Pawar, Jyo­ti Pawar, Nor­ma Lobo, Danish Hus­s­ain, Jehan Manekshaw
Län­ge: 102 Min.
Im Kino: 2011
Alter: ab 6
Bewer­tung: ★★★★★
For­mat: Ori­gi­nal DVD

 

Bom­bay, Regen­zeit, Shai (Moni­ca Dogra), Ban­ke­rin und NRI aus Ame­ri­ka, möch­te hier ein Sab­ba­ti­cal Year ein­schal­ten und ihrem gros­sen Hob­by, der Phot­gra­phie frö­nen. Sie lernt an einer Ver­nis­sa­ge den Kunst­ma­ler Arun (Aamir Khan) ken­nen. Nach einem One-Night-Stand tren­nen sich ihre Wege aber wie­der, da Arun nichts von Bezie­hun­gen hält. Gera­de eben hat Arun eine neue Woh­nung bezo­gen, beim Ein­rich­ten fin­det er eine lie­gen gelas­se­ne Dose mit Schmuck und drei Video­bän­dern, offen­sicht­lich hat die Vor­mie­te­rin sie ver­ges­sen. Es sind fil­mi­sche Tage­bü­cher einer Frau an ihren Bru­der, die Arun je län­ger je mehr fas­zi­nie­ren und schockieren.

Shai lernt bei einer Bekann­ten den Dho­bi (Wäscher) Mun­na (Prat­eik Bab­bar) ken­nen und er zeigt ihr das «ande­re» Mum­bai. Dafür macht sie Por­trait­fo­tos von ihm, die er einem Bol­ly­wood-Agen­ten über­ge­ben will.
Kiran Rao und ihr Mann Aamir Khan haben bei­de den Film pro­du­ziert, sie führt zum ers­ten Mal Regie und Aamir spielt eine der Haupt­rol­len. Da Kiran Rao offen­sicht­lich sehr talen­tiert ist und über die Qua­li­tä­ten von Aamir Khan nicht gross dis­ku­tiert wer­den muss, war das Risi­ko für einen Flop natür­lich nicht gross, aller­dings braucht es für einen guten Film auch noch gute (ande­re) Schau­spie­ler und z. B. gute Musik. Bei­des hat Dho­bi Ghat, aber die bei­den gros­sen Star in die­sem Inde­pen­dent-Movie sind für mich die Stadt Bom­bay und der Kame­ra­mann, der unglaub­lich authen­ti­sche Bil­der der Mega­ci­ty ein­ge­fan­gen hat. Fast ein wenig unschein­bar erzählt Kiran Rao in die­ser Bil­der­fül­le die zwei Geschich­ten: Der Kunst­ma­ler Arun und die Tage­bü­cher und die Ban­ke­rin mit dem Wäscher. Manch­mal über­schnei­den sich die bei­den Hand­lun­gen, es gibt (fast) kei­ne dra­ma­tur­gi­schen Höhe­punk­te, allein die Bil­der, die Ges­ten und die Spra­che tra­gen den Film.

Dobhi Ghat wur­de auch in der schwei­ze­ri­schen Medi­en­land­schaft wohl­wol­lend zur Kennt­nis genom­men — nicht vie­le indi­sche Fil­me kom­men zu die­ser Ehre. Ärger­lich sind aber jeweils die über­heb­li­chen Anmer­kun­gen, dass es sich bei die­sem Werk eben nicht um einen eska­pis­ti­schen Bol­ly­wood­film han­deln wür­de… Wie nicht bei­de Film-Gen­res ihre Berech­ti­gun­gen hät­ten! Die Tat­sa­che, dass Bol­ly­wood-Super­star Aamir Khan sich sowohl im «Kunst­ki­no» wie auch in «Bol­ly­wood» pudel­wohl zu füh­len scheint, zeigt, dass halt vie­le west­li­che Kri­ti­ke­rIn­nen sehr mage­re Kennt­nis­se vom indi­schen Film­schaf­fen haben.