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Madras Cafe

Regie: Shoo­jit Sircar
Dreh­buch: Som­nath Dey, Shub­endu Bhat­tacha­rya, Juhi Chaturvedi
Musik: Shan­ta­nu Moitra
Dar­stel­ler: John Abra­ham, Nar­gis Fakhri, Rashi Khan­na, Sid­dharth Basu, Pra­ka­sh Bela­wadi, Ajay Rat­nam, San­jay Gurbaxani
Län­ge: 130 Min.
Im Kino: 2013
Alter: ab 16
Bewer­tung: ★★★★
For­mat: Ori­gi­nal DVD

Ohne Schnaps geht bei Vikram (John Abra­ham) nichts mehr, die Ver­wahr­lo­sung ist offen­sicht­lich. Eines Mor­gens erzählt er einem Geist­li­chen sei­ne Geschich­te, sei­ne Ver­gan­gen­heit, die ihn nicht mehr los­lässt: Als indi­scher Geheim­agent wird Vikram in den frü­hen 90er Jah­ren nach Sri Lan­ka geschickt, um bei den dor­ti­gen Wah­len die indi­schen Inter­es­sen zu ver­tre­ten. Das Land lebt im Bür­ger­krieg, die tami­li­sche Min­der­heit lehnt sich gegen die singa­le­si­sche Mehr­heit auf, die «Tamil Tigers» (LTTE) sind im bewaff­ne­ten Wider­stand. Nach und nach kommt Vikram — auch mit Hil­fe der Jour­na­lis­tin Jaya (Nar­gis Fakhri) — einer Ver­schwö­rung auf die Spur, die die Ermor­dung eines ehe­ma­li­gen Indi­schen Pre­mier­mi­nis­ters zum Ziel hat. Kann Vikram das Atten­tat verhindern?

Laut der indi­schen Zei­tung «The Hin­du» wur­de der Film in eini­gen eng­li­schen Kinos nicht gezeigt, da das The­ma zu aktu­ell ist und offen­sicht­lich Unru­hen unter den tami­li­schen Ein­wan­de­rern befürch­tet wur­den. Na gut, der tami­li­sche Rebel­len­füh­rer wird als nicht sehr nett emp­fun­den, die Gewalt­sze­nen sind hap­pig, doch auch die indi­schen Intri­gan­ten krie­gen ihr Fett weg und unter dem Strich sind nicht allein die Tami­len das allei­ni­ge Feind­bild. Die­se aus­ge­wo­ge­ne Dar­stel­lung der tat­säch­li­chen Gescheh­nis­se ist das gros­se Ver­dienst von Regis­seur, beim Dreh­buch sind mehr Abstri­che zu machen: Wer mit der tat­säch­li­chen Geschich­te und den Figu­ren dar­in nicht sehr ver­traut ist, hat oft Mühe, dem Ablauf zu fol­gen. Zudem ist die Figur der Jour­na­lis­tin ziem­lich über­flüs­sig, unrea­lis­tisch und — da kom­men wir nun zu den Schau­spie­lern — Nar­gis Fakhri ist ein­fach — sor­ry — schreck­lich… Hat die bla­sier­te Schau­spie­le­rei bei «Rock­star» noch einen gewis­sen Sinn, ist sie hier für eine toughe Jour­na­lis­tin völ­lig fehl am Platz.

John Abra­ham hin­ge­gen ist eine Über­ra­schung, der Action­held und Mus­kel­mann (Dhoom!, Dhan Dha­na Dhan Goal, Dost­a­na, 7 Kho­on Maaf etc.) spielt einen schliess­lich kaput­ten Ver­lie­rer sehr differenziert.