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Highway

Regie: Imtiaz Ali
Dreh­buch: Imtiaz Ali
Musik: A. R. Rahman
Dar­stel­ler: Ran­deep Hoo­da, Alia Bhatt, Dur­gesh Kumar, Pra­deep Nagar, Sahar­sh Kumar Shuk­la, Hemanth Mahaur, Arjun Malhotra
Län­ge: 133 Min.
Im Kino: 2014
Alter: ab 12
Bewer­tung: ★★★★-
For­mat: mp4

Vee­ra Tri­pa­thi (Alia Bhatt) steht qua­si am Vor­abend ihrer Hei­rat. Sie fühlt sich ein­ge­engt, möch­te eine letz­tes Mal noch die Frei­heit genies­sen. Auf der kur­zen Aus­fahrt mit ihrem Zukünf­ti­gen (Arjun Mal­ho­tra) wird sie gekid­nappt durch klei­ne Gano­ven, die ein Löse­geld erhof­fen. Zu spät rea­li­sie­ren sie, dass Vee­ra nicht irgend­wer ist, son­dern die Toch­ter einer rei­chen Indus­tri­el­len­fa­mi­lie, die natür­lich alles dar­an set­zen wird, Vee­ra zu befrei­en. Die Gangs­ter krie­gen es mit der Angst und nur Maha­bir (Ran­deep Hoo­da) und Aadoo (Dur­gesh Kumar) hal­ten dar­an fest, ein Löse­geld zu erpres­sen. Sie flie­hen mit Vee­ra, legen fal­sche Fähr­ten und fah­ren in eine unge­wis­se Zukunft. Bei Vee­ra ist der ers­te Schreck vor­bei, ein zag­haf­ter Flucht­ver­such endet kläg­lich, sie beginnt das Leben auf der Stras­se abseits von Reich­tum und Behü­tet­sein zu schät­zen. Sie und der mür­ri­sche, staub­tro­cke­ne Maha­bir kom­men sich all­mäh­lich näher. Jetzt ist es klar, nichts mehr wird so sein, wie es ein­mal war…

Mit u.a. Jab We Met, Love Aaj Kal und Rock­star sind Imtiaz Ali Fil­me gelun­gen, die sehr gut waren, aber High­way ver­mag sie noch zu top­pen.
Es ist die an und für sich ein­fa­che Ver­fil­mung eines indi­schen «Stock­holm-Syn­droms», die Gei­sel Vee­ra ent­wi­ckelt Sym­pa­thien zu ihrem Ent­füh­rer Maha­bir. Im Gegen­satz zu ande­ren, jün­ge­ren Road­mo­vies (ja genau: The Good Road…) plät­schert die Geschich­te nicht vom Anfang zum Schluss, hier wird rich­tig Span­nung auf­ge­baut, der Zuschau­er weiss eigent­lich genau, dass ein Hap­py­end nicht mög­lich ist, nur wann und wie enden die Rei­sen von Vee­ra und Maha­bir? Ein­drück­lich auch die phan­tas­ti­schen Land­schafts­bil­der von Rajasthan, Pun­jab, Hima­la­ja. Bei den Song hat man oft das Gefühl, sie schon irgend­wann mal gehört zu haben, ja es sind eben typi­sche Rah­man-Songs: Sehr har­mo­nisch und man wird sie nicht so leicht los…

Die 21 jäh­ri­ge Toch­ter des Regis­seurs Mahesh Bhatt bril­liert in ihrem erst zwei­ten Film, sie inter­pre­tiert die eigent­lich absur­de «Befrei­ung» von der rei­chen, aber in engen Räu­men gefan­ge­nen Toch­ter zur Out­law in Wei­ten der indi­schen Step­pen und Gebir­gen sehr inten­siv. Bemer­kens­wert die Sze­nen, in der sie erst­mals offen über die erlit­te­nen Ver­ge­wal­ti­gun­gen spre­chen kann, auch das eine Befrei­ung. In einem Inter­view hat sie gesagt, dass der Film ihr Leben ver­än­dert hät­te… Weni­ger viel­fäl­tig ist die Rol­le des Maha­bir. Der Gries­gram hat auch eine nicht sehr glück­li­che Ver­gan­gen­heit, über die er erst fast am Schluss ein wenig reden mag, das ers­te zag­haf­te Lächeln sieht man nach gut 90 Film­mi­nu­ten. Trotz­dem geht einem sei­ne Zer­ris­sen­heit zwi­schen dem Auf­trag und den Gefüh­len zu Vee­ra, sei­ne Zukunfts­lo­sig­keit ziem­lich nah.

Also alles 1A? Nicht ganz, fin­de ich: Der Schluss­mo­no­log von Vee­ra hat eine Emo­tio­na­li­tät, die nicht zum Film passt. Da hät­te ich mir einen kür­ze­ren und (viel­leicht bru­ta­le­ren?) Schluss vor­stel­len kön­nen. Seis drum: High­way ist ein High­light und soll­te von indi­schen Film­freun­den nicht ver­passt werden!